(aus „Treibgut“; Erstveröffentlichung „Stimmen.“ in Versnetze_14 [2021], „Zerstoben.“ in Versnetze_elf [2018], Verlag Ralf Liebe, Weilerswist: „Vom Weggehen.“ in „Abwerfen der Last, die unshindert am Gehen“, Anthologie zum Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis, Quintus-Verlag 2019)
Stimmen.An manchen Tagen Greifen sie nach mir, betasten michElfenfingrig, tremolieren auf Trommelfellen, All die Stimmen, undIhr Gewirr netzt sich mirAuf die Haut, nicht zu fassen.Gewohnheiten treiben unter der Schädelhaut.Darin sind wohl geerbte Schrecken, mancherlei,Ist darin auch zugleich dieses Staunenüber die Schönheit des Meeres wie der Berge.Kommen aus Ecken und Winkeln,Raunen vom Feld und vom Weinberg.Wohl, sag ich, wohl weiß ich, Die Berge weiß ich, das Meer. Weiß, Dass Wolken waren und dass Licht warVor dem Dunkel, wohlbekannt, auch In der Fremde. Niemand weiß,Wo sie sich zu Hause glauben,All die Stimmen Und ihr Widerhall.
Vom Weggehen.Und dannNach langen TagenDes Ausharrens in derSich verlierenden, verlorenGewordenen HeimatSetztest du, wie zögernd doch –Als seien diese FüßeNicht die deinen – diesenUnwiderruflichen, diesenLetzten Schritt über jeneErdachte Linie, die GrenzeDeiner Welt.Diesen unwiderruflichenErsten Schritt in deinFremdes LebenFern der Heimat.
Zerstoben.Kein Gewicht auf der WaageAls sie uns vermessen wollten.Wir waren zu leicht befunden,Verweht nach dem DreschenZerstreut in alle Winde, wie die Spreuunnütz unseren Verwandten, dieRatlos zurückblieben in diesem Land,Das wir nicht halten konnten.Verhallt im Lautgewitter über Einer fernen See, hört ihr nicht unsere Rufe.Schwerelos hallt die entrissene Sprache In unseren schwankenden Köpfen nach.
Wenn Kaninchen kuscheln.Wenn Kaninchen kuschelnIn meinem Garten schmiegen sie sichPfoteneng aneinanderUnd die langen OhrenFalten sie übereinanderDamit sie nur noch sich beisammen hörenWenn Kaninchen kuscheln in meinem GartenUnd die Kräutlein miteinander teilenIst der Frühling ganz stillVor Glück und die BlaumeisenZwitschern ein bisschen leiserSie wollen sie ja nicht störenDie beiden Kuschelkaninchen in meinem Garten
„Lexikon der Schönheit“, Literaturhaus Stuttgart 2020: Schweifen, Mitmensch, Sanftmut
Portugiesische Notizen: Nebel am Cabo da Roca I und II, Meergang.
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Was bei Regen zu tun ist.(für Liam in den Gummistiefeln)Unter den Kapunzeln schmunzelnOder die Kapuzen schmutzen.Wegrandpfützen nützen Und mit gelben GummistiefelnDurch die Plitschplatschwasser triefeln.Mit der Zunge Tropfen haschen.Spritzelspratzelwolken naschenUnd in feuchten JackentaschenRegenkiesel trocknen lassen.Einen bunten BogenregenAus den blassen Wolken kämmenEh der Himmel ausgemolkenIhn zu Haus ans Fenster hängen.Regenbogen über’m Bett,Leuchten bunt und das ist nett.
Auszüge aus dem Projekt „Echonest“, einem fotolyrischen Dialog mit Christiane Rath, veröffentlicht in der Anthologie„POING in Wort und Bild: Echo“ 2022 sind nachzulesen auf der Seite von Christiane Rath. Darunter meine Texte „Schuhe“ und „Fragespiel“.
Zerstoben.Kein Gewicht auf der WaageAls sie uns vermessen wollten.Wir waren zu leicht befunden,Verweht nach dem DreschenZerstreut in alle Winde, wie die Spreuunnütz unseren Verwandten, dieRatlos zurückblieben in diesem Land,Das wir nicht halten konnten.Verhallt im Lautgewitter über Einer fernen See, hört ihr nicht unsere Rufe.Schwerelos hallt die entrissene Sprache In unseren schwankenden Köpfen nach.
„Lexikon der Schönheit“, Literaturhaus Stuttgart 2020: Schweifen, Mitmensch, Sanftmut
Portugiesische Notizen:Nebel am Cabo da Roca I und II, Meergang.
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Was bei Regen zu tun ist.(für Liam in den Gummistiefeln)Unter den Kapunzeln schmunzelnOder die Kapuzen schmutzen.Wegrandpfützen nützen Und mit gelben GummistiefelnDurch die Plitschplatschwasser triefeln.Mit der Zunge Tropfen haschen.Spritzelspratzelwolken naschenUnd in feuchten JackentaschenRegenkiesel trocknen lassen.Einen bunten BogenregenAus den blassen Wolken kämmenEh der Himmel ausgemolkenIhn zu Haus ans Fenster hängen.Regenbogen über’m Bett,Leuchten bunt und das ist nett.
Auszüge aus dem Projekt „Echonest“, einem fotolyrischen Dialog mit Christiane Rath, veröffentlicht in der Anthologie „POING in Wort und Bild: Echo“ 2022 sind nachzulesen auf der Seite von Christiane Rath. Darunter meine Texte „Schuhe“ und „Fragespiel“.
Portugiesische Notizen:Nebel am Cabo da Roca I und II, Meergang.
Stimmen.An manchen Tagen Greifen sie nach mir, betasten michElfenfingrig, tremolieren auf Trommelfellen, All die Stimmen, undIhr Gewirr netzt sich mirAuf die Haut, nicht zu fassen.Gewohnheiten treiben unter der Schädelhaut.Darin sind wohl geerbte Schrecken, mancherlei,Ist darin auch zugleich dieses Staunenüber die Schönheit des Meeres wie der Berge.Kommen aus Ecken und Winkeln,Raunen vom Feld und vom Weinberg.Wohl, sag ich, wohl weiß ich, Die Berge weiß ich, das Meer. Weiß, Dass Wolken waren und dass Licht warVor dem Dunkel, wohlbekannt, auch In der Fremde. Niemand weiß,Wo sie sich zu Hause glauben,All die Stimmen Und ihr Widerhall.
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„Lexikon der Schönheit“, Literaturhaus Stuttgart 2020: Schweifen, Mitmensch, Sanftmut
Zerstoben.Kein Gewicht auf der WaageAls sie uns vermessen wollten.Wir waren zu leicht befunden,Verweht nach dem DreschenZerstreut in alle Winde, wie die Spreuunnütz unseren Verwandten, dieRatlos zurückblieben in diesem Land,Das wir nicht halten konnten.Verhallt im Lautgewitter über Einer fernen See, hört ihr nicht unsere Rufe.Schwerelos hallt die entrissene Sprache In unseren schwankenden Köpfen nach.
Vom Weggehen.Und dannNach langen TagenDes Ausharrens in derSich verlierenden, verlorenGewordenen HeimatSetztest du, wie zögernd doch –Als seien diese FüßeNicht die deinen – diesenUnwiderruflichen, diesenLetzten Schritt über jeneErdachte Linie, die GrenzeDeiner Welt.Diesen unwiderruflichenErsten Schritt in deinFremdes LebenFern der Heimat.
(aus „Treibgut“; Erstveröffentlichung „Zerstoben.“ in Versnetze_elf [2018], „Stimmen.“ in Versnetze-14 [2021], beide Verlag Ralf Liebe, Weilerswistsowie „Vom Weggehen.“ in der Anthologie zum Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis „Abwerfen der Last, die uns hindert am Gehen“ [2019])
Was bei Regen zu tun ist.(für Liam in den Gummistiefeln)Unter den Kapunzeln schmunzelnOder die Kapuzen schmutzen.Wegrandpfützen nützen Und mit gelben GummistiefelnDurch die Plitschplatschwasser triefeln.Mit der Zunge Tropfen haschen.Spritzelspratzelwolken naschenUnd in feuchten JackentaschenRegenkiesel trocknen lassen.Einen bunten BogenregenAus den blassen Wolken kämmenEh der Himmel ausgemolkenIhn zu Haus ans Fenster hängen.Regenbogen über’m Bett,Leuchten bunt und das ist nett.
Wenn Kaninchen kuscheln.Wenn Kaninchen kuschelnIn meinem Garten schmiegen sie sichPfoteneng aneinanderUnd die langen OhrenFalten sie übereinanderDamit sie nur noch sich beisammen hörenWenn Kaninchen kuscheln in meinem GartenUnd die Kräutlein miteinander teilenIst der Frühling ganz stillVor Glück und die BlaumeisenZwitschern ein bisschen leiserSie wollen sie ja nicht störenDie beiden Kuschelkaninchen in meinem Garten
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Sonstiges:
Auszüge aus dem Projekt „Echonest“, einem fotolyrischen Dialog mit Christiane Rath, veröffentlicht in der Anthologie „POING in Wort und Bild: Echo“ 2022 sind nachzulesen auf der Seite von Christiane Rath. Darunter meine Texte „Schuhe.“ und „Fragespiel.“.